2024-09-10

Wie weit darf man gehen?!

Neulich wurden wir zu einem Beratungstermin gerufen. Drei Pferde leben bei einem älteren Ehepaar. Ein toller gepflegter Hof, Heu in einer herausragenden Qualität wie ich sie schon lange nicht gesehen habe. Wirklich ein kleines Paradies.
Helfen sollten wir bei einer älteren Stute. Uns ist jedoch direkt ein Wallach ins Auge gefallen, welcher sämtliche PPID Symptome zeigt, wie sich im Lehrbuch stehen - langes Fell, atrophierenden Rückenmuskeln und dabei trotzdem einen kräftigen Hals.
Der Besitzer erzählte uns, dass der Wallach gelegentlich geritten wird. 
Ich konnte das gar nicht glauben - der Wallach zeigte leider deutliche Schmerzsymptome und wirkte im allgemeinen nicht fit. Wie soll ich nun aber mit meinem “jungen” Alter einem älteren Herren sagen, dass er sein Pferd nicht reiten sollte - steht mir das überhaupt zu? 
Muss ich als Trainer und Berater klipp und klar meine Meinung sagen, auch wenn es eigentlich um ein anderes Pferd geht? 
Mir tat es wirklich unfassbar Leid, denn die zwei Menschen lieben ihre Pferde und tun wirklich alles für sie - dann aber auch das Pferd, dessen Verhalten ich komplett anders bewerte. Ich glaube, den Herren hat meine Aussage wirklich getroffen - was mir unheimlich Leid tat. Auch für mich bzw. uns ist sowas nicht schön, wenn man Menschen Dinge sagen muss, die sie nicht hören möchten.

Was denkt ihr dazu oder was würdet ihr euch wünschen? Die Wahrheit, auch wenn diese nicht schön ist? 

Es soll hier wirklich nur um mich gehen - wie ich bzw. andere Trainer und Therapeuten mit solchen Situationen umgehen. Den Pferden geht es auf dem Hof wirklich sehr sehr gut. 

jb_horsecare - 19:01:49 @ Gedanken zur Reiterwelt | Kommentar hinzufügen